Köln (C. Heymanns), 8. neu bearb. Aufl., 2007. LXXXIV, 2.268 Seiten, 198 €

Eines der wenigen Standardwerke der Literatur zur Konkursordnung war das zumeist nur der „Mohrbutter“ genannte Handbuch der Insolvenzverwaltung, das jetzt neu aufgelegt wurde. Da die letzte Auflage 1996 erschien, dürften es Insolvenzrechtsnovizen bislang eher weniger wahrgenommen haben. Erfreulicherweise liegt jetzt aber die 8. Auflage vor, die mit Ringstmeier einen erfahrenen und profilierten Insolvenzverwalter als neuen Mitherausgeber gefunden hat. Vor dem Hintergrund, dass die Kleinverfahren der natürlichen Personen in der Literatur häufig noch zu kurz kommen, in der Praxis den Bearbeitern gleichwohl oft kaum geringere rechtliche Probleme bereiten als die größeren Verfahren, soll hier auch ein besonderes Augenmerk auf die Berücksichtigung dieser Kleinverfahren gerichtet werden.

Das „Handbuch“ hat über 2.000 Seiten, macht aber trotz dieses großen Umfangs bei erster Durchsicht einen übersichtlichen und gut gegliederten Eindruck. Auch Dank eines sehr umfangreichen Sachregisters ist es gut zu nutzen. Geht man ins Detail, wird der erste positive Eindruck bestärkt. Klarer Stil und umfassende Darstellung der angesprochenen Probleme finden sich bei allen Autoren. Hier wird nicht, wie leider so häufig in der immer zahlreicher werdenden Literatur zum Insolvenzrecht, nur der Gesetzestext wiedergegeben und mit ein wenig Füllmaterial angereichert, sondern es werden engagiert die einzelnen Bereiche der Insolvenzverwaltung und die Diskussionsstände zu Problemen dargestellt und auch eigene Meinungen ausführlich begründet. Dass ein so umfangreicheres Werk dabei nicht in allen Punkten letzte Aktualität liefern kann, muss keine Sorgen bereiten. Denn schnell gewinnt man die Gewissheit, Strukturen und Probleme so dargestellt zu bekommen, dass mit dem gewonnenen Verständnis eigene Orientierung möglich wird. Ein gerade für Einsteiger wichtiger Vorteil.

Auch die eingangs erwähnten Verfahren der natürlichen Personen werden ausreichend berücksichtigt. Homann spricht in seinem Beitrag das Mietverhältnis über den Wohnraum des Schuldners ebenso an, wie sich Ernestus mit den Problemen der deliktischen Forderungsanmeldung beschäftigt. Auch Voigt-Saulus wendet sich diesen Verfahren zu und spricht die interessanten Probleme der Anfertigung von Steuerklärungen bei Masselosigkeit und der fortgesetzten Selbstständigkeit des Schuldners im Verfahren an. Aus dem Blickwinkel der Kleinverfahren bilden allerdings die Kapitel von Pape das absolute Highlight des Handbuches. Pape lässt seine ganze Erfahrung und seinen Wissensschatz in die Abschnitte Verbraucherinsolvenz und Restschuldbefreiung einfließen und liefert sehr viel mehr, als für eine erfolgreiche Insolvenzverwaltung erforderlich ist. Er macht das Handbuch damit auch für Schuldnerberater und Gläubigervertreter interessant und empfehlenswert.

Der Mohrbutter/Ringstmeier ist eine erfreuliche Neuauflage, die auch den Bearbeitern der Verfahren natürlicher Personen zahlreiche Hilfestellungen und Hinweise bietet. Hervorgehoben werden soll abschließend die durchgängig klare und umfassende Darstellung, die wohl auch Ausschlag gebend für die eindeutige Bewertung des Abschnittes Insolvenzplan von Bähr/Landry in einem Diskussionsforum der Schuldnerberatung war. Ein „absolutes Muss“ sei dieser Abschnitt für den, der sich mit einem Insolvenzplan beschäftigen wolle, hieß es dort. Ein solch deutliches Lob darf die Autoren zu Recht freuen.