Bruno Kübler, Jahrgang 1945, ist nicht mehr da. Er ist im November 2023 mit nur 78 Jahren verstorben. Er hinterlässt eine große Lücke. Er war es, der den RWS Verlag aufgebaut und zu dem gemacht hat, was er heute ist. Er war Insolvenzverwalter in zahlreichen Großverfahren. Wie er das alles geschafft hat, ist rätselhaft. Aus seinem Umfeld wird berichtet, dass er nur sehr wenig Schlaf brauchte.

Es gibt kaum jemanden in der Insolvenzszene, der Bruno Kübler nicht kennt. Ich selbst bin ihm kurz nach Inkrafttreten der Insolvenzordnung begegnet. Es war bei einem RWS-Forum in Berlin im Jahr 2000, wo ich zum Thema „Die Auswahl des Insolvenzverwalters in Großverfahren“ vorgetragen habe. Dann wurde ich, es war 2001, auf einmal Referent im RWS-Fachanwaltslehrgang für Insolvenzrecht. Mein Glück war es, dass die meisten Teilnehmer seinerzeit nicht viel mehr wussten als ich. Einmal, bei einem RWS-Seminar zum Thema „Das Gutachten des Insolvenzverwalters“, war Bruno Kübler sogar persönlich da. Gewissermaßen ein Ritterschlag.

Ende 2012 hat er dann den Weg dafür bereitet, dass ich ab 2013 verantwortlicher Redakteur der ZVI werden konnte. Die Privatinsolvenz war nicht wirklich seine Welt. Mir ist es trotz zahlreicher Versuche nie gelungen, ihn für einen Aufsatz für die ZVI zu gewinnen. Sein Thema war vielmehr die große Unternehmensinsolvenz. Und doch hatte er bereits sehr früh, nämlich bereits kurz nach Inkrafttreten der Insolvenzordnung, das Gespür dafür, dass das Thema Privatinsolvenz so wichtig ist, dass es eine eigene Zeitschrift im Portfolio des RWS Verlages dafür braucht. Damit lag er richtig und gründete schon im Jahr 2002 die ZVI, die seitdem monatlich erscheint.

Eine tatkräftige, zupackende, risikobereite und innovativ denkende Unternehmerpersönlichkeit ist von uns gegangen. So etwas wird heute immer seltener. Bruno Kübler hat auf einzigartige Weise die Insolvenzszene in Deutschland geprägt. Für mich war er immer der RWS Verlag. Ich werde ihn vermissen. Lebe wohl, Bruno Kübler!