Ministerialrätin Dr. Silvia Schumacher trat nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften und ihrer Promotion in Bielefeld im Jahr 1991 in den Dienst des Bundesministeriums der Justiz ein. Frau Dr. Schumacher erwarb sich dort den Ruf einer Beamtin, die sich mit Leidenschaft ihrer Profession widmete und große Aufgaben und harte Arbeit nicht scheute. Mit besonderem Interesse wirkte Frau Dr. Schumacher auf den ungeliebten Überschneidungsgebieten zwischen Öffentlichem Recht und Zivilrecht. Als Kommentatorin im Insolvenzrecht und durch zahlreiche Veröffentlichungen erwarb sie sich wissenschaftliche Anerkennung. Es gehört zu den Umständen der ministeriellen Arbeit, dass die Gesetzgebung die Person des Entwurfsverfassers mit seinen Verdiensten in den Hintergrund treten lässt. Die Arbeit von Frau Dr. Schumacher hat unter vielen Aspekten den Alltag von Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland berührt. Verbunden mit ihrem Namen ist u.a. das Gewaltschutzgesetz, das seit seinem Erlass vielen Opfern von Gewalt und Nachstellung zivilrechtlichen und strafrechtlichen Schutz gewährt. Zuletzt als Leiterin des Referats Zwangsvollstreckung und Zwangsversteigerung im Bundesministerium der Justiz hat Frau Dr. Schumacher die Neuregelungen des Gesetzes zur Reform der Sachaufklärung in der Zwangsvollstreckung begleitet und die gesetzliche Regelung zur Internetversteigerung entwickelt. Sie war verantwortlich für das Gesetz zur Reform des Kontopfändungsschutzes, mit dem für viele tausende Schuldner Druckpfändungen von Girokonten ihren Schrecken verloren haben und das die unbürokratische Teilhabe von Schuldnerinnen und Schuldnern am unbaren Zahlungsverkehr ermöglicht. Noch vom Krankenbett versuchte sie, den Auslegungsschwierigkeiten der Praxis beim Start des Gesetzes entgegenzuwirken. Den Erfolg und die Anerkennung für ihre herausragende Leistung zu erleben war ihr nicht mehr vergönnt. Die „Mutter des P-Kontos“ ist am 14.11.2010 nach schwerer Krankheit im Alter von 49 Jahren in Potsdam verstorben.